Bienenwachstuch selber machen
Das Bienenwachstuch: die umweltfreundliche und ökologische Alternative zur Alu- und Frischhaltefolie
Wer frische Lebensmittel aufbewahren will, kam um die Nutzung von Alu- oder Frischhaltefolie bislang kaum herum. Ob belegte Brote für die Arbeit oder übrig gebliebene Reste vom Mittagessen, die meisten Speisen müssen eingepackt oder zumindest abgedeckt werden. Aus ökologischer Sicht sind Alu- und Frischhaltefolien jedoch sehr bedenklich. Zum einen tragen sie als klassische Wegwerfprodukte zum Anstieg der Müllberge bei, zum anderen ist auch ihre Herstellung als kritisch anzusehen. Schließlich kommt dabei jede Menge Chemie zum Einsatz, außerdem wird für die Produktion sehr viel Energie aufgewendet. Ein Bienenwachstuch ist dagegen eine sehr umweltfreundliche und plastikfreie Verpackungsalternative. Es eignet sich für nahezu alle Verwendungszwecke: zum Abdecken, Einfrieren, Verpacken und Frischhalten. Ob Sie den Anschnitt von Salatgurken abdecken, empfindliches Obst wie Himbeeren und Erdbeeren einwickeln oder halbe Zitronen einpacken möchten, Bienenwachstücher machen sich in der Küche schnell unentbehrlich. Es gibt nur wenige kleine Ausnahmen: Die Inhaltsstoffe der Ananas vertragen sich mit Bienenwachs nicht sonderlich gut. Rohes Fleisch und roher Fisch sollten ebenfalls nicht in Bienenwachstüchern eingepackt werden. Für quasi alle anderen Lebensmittel aus der Obst- und Gemüsetheke oder dem Garten gilt jedoch: Sie bleiben im Vergleich zur Verwendung von herkömmlicher Folie länger frisch, trocknen nicht so schnell aus und sind auch weniger anfällig für Schimmel. Der antibakterielle Effekt ist dann besonders groß, wenn für die Herstellung der Tücher Bienenwachs mit Jojobaöl kombiniert wurde.
Das Bienenwachstuch und seine Bestandteile
Wie der Name schon sagt, ist in Bienenwachstüchern Bienenwachs enthalten. Dieses gewinnen wir aus den Waben der Bienen. Die fleißigen Insekten produzieren das Wachs mit speziellen körpereigenen Drüsen. In den Waben lagern die Bienen ihren Honig und die Pollen. Außerdem ziehen sie ihre Brut darin auf. Doch keine Sorge: Wir "stehlen" den Insekten nicht ihre Existenzgrundlage! Die Waben werden üblicherweise ohnehin im Jahresrhythmus ausgetauscht, damit die Bienenvölker so stark und kräftig wie möglich bleiben. Auf diese Weise werden beispielsweise schon seit Jahrzehnten Bienenwachskerzen hergestellt. Doch Bienenwachs kann noch viel mehr als nur für romantische Kerzenstimmung sorgen: Unter anderem bietet es sich dank der antiseptischen Eigenschaften eben perfekt zum Frischhalten und Abdecken von Speisen an.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Bienenwachstüchern ist Bio-Baumwolle. Die atmungsaktive Naturfaser wird aus den Samenfasern reifer Baumwollfrüchte gewonnen und spielt vor allem bei der Textilherstellung eine bedeutende Rolle. Baumwolle bildet sozusagen die Grundlage der Bienenwachstücher. Der Stoff wird dann mit dem Bienenwachs beschichtet.
Auch Baumharz darf in einem Bienenwachstuch nicht fehlen.
Die klebrige zähe Substanz stammt aus den Harzkanälen von Bäumen und ist absolut natürlich. Die Verwendung bedeutet jedoch nicht, dass ein Bienenwachstuch klebrige Rückstände an Ihren Händen hinterlässt, ganz im Gegenteil. Baumharz sorgt vielmehr dafür, dass die Tücher länger halten und sowohl an sich selbst als auch an glatten Oberflächen haften.
Die vierte Komponente in einem Bienenwachstuch ist Jojoba-Öl. Der Jojoba-Strauch ist vor allem in Mexiko, Kalifornien und Israel heimisch und produziert Früchte, aus denen das gleichnamige Öl gewonnen wird. Es spielt unter anderem in der Hautpflege und in der Kosmetik eine wichtige Rolle, da es reichlich Provitamin A und Vitamin E enthält. In einem Bienenwachtstuch ist Jojobaöl für die Verbindung von Bienenwachs und Baumharz zuständig. Außerdem macht es die Tücher geschmeidig. Jojobaöl hat eine goldgelbe, honigartige Farbe, es riecht absolut neutral und fettet nicht.
Grundsätzlich sollten alle "Zutaten" rein und frei von Pestiziden und Insektiziden sein.
So wenden Sie ein Bienenwachstuch richtig an
Bienenwachstücher werden stets bei normalen Temperaturen aufbewahrt, sie vertragen aber natürlich auch das Klima im Kühlschrank oder Tiefkühlschrank. Allerdings sollten die Tücher keiner starken Wärme ausgesetzt werden und nicht in der prallen Sonne liegen. Da die Tücher luftdurchlässig und antiseptisch sind, schützen sie Ihre Lebensmittel und Speisen quasi wie eine zweite Haut. Packen Sie die Lebensmitten einfach nach Bedarf ein beziehungsweise decken Sie sie ab. Die Enden des Tuchs halten Sie anschließend kurz fest. Die Wärme Ihrer Hände sorgt dann dafür, dass sich das Bienenwachstuch perfekt an das Gefäß beziehungsweise die Speise schmiegt und optimal haftet. Dank seiner Flexibilität passt es sich außerdem jeder gewünschten Form an. Nun können Sie die Lebensmittel ganz nach Wunsch in den Kühlschrank oder Tiefkühlschrank geben oder beispielsweise für ein Picknick in einen Rucksack packen. Noch warme Lebensmittel wie frisch gebackenes Brot und Brötchen sollten vor dem Einpacken jedoch auskühlen. Möchten Sie Ihr selbstgemachtes Bienenwachstuch irgendwann nach häufigem Gebrauch entsorgen, müssen Sie keine Bedenken haben, denn es ist komplett kompostierbar. Sie produzieren im Gegensatz zur Verwendung von Alu- oder Frischhaltefolie also keinen unnötigen Müll.
Ein Tuch mit Bienenwachs ist pflegeleicht und vielseitig verwendbar
Bei einem Bienenwachstuch handelt es sich um kein Wegwerfprodukt für den einmaligen Gebrauch! Nach der Nutzung lässt es sich ganz leicht reinigen und anschließend wiederverwenden. Mit einer guten Pflege hält es sogar mehrere Jahre. Dafür muss es einfach mit kaltem Wasser und gegebenenfalls etwas Spülmittel ausgewaschen und anschließend an der Luft getrocknet werden. Wichtig ist, dass Sie Ihr Tuch zum Trocknen nicht auf die Heizung legen und auch nicht in den Trockner geben. Das Bienenwachs würde dann schmelzen. Auch gehören Bienenwachstücher weder in die Spül- noch in die Waschmaschine. Bei hartnäckigen Verkrustungen können Sie einen weichen Küchenschwamm zum Reinigen verwenden. Alkoholhaltige Reinigungsmittel sind tabu, da sie das Bienenwachs lösen würden. Grundsätzlich sollten Sie das Tuch auch nicht zu stark rubbeln. Das ist aber auch gar nicht nötig, da das Wachs ohnehin schmutz- und wasserabweisend ist. Übrigens: Mit einem kleinen Klecks "Repair-Mix" lässt sich ein eventuell beschädigtes Tuch im Handumdrehen selbst reparieren! Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Bienenwachs, Jojobaöl und Baumharz, die auch ganz leicht selbst herzustellen ist. Alternativ ist es auch möglich, das Bienenwachstuch zwischen zwei Lagen Backpapier zu legen und anschließend mit dem Bügeleisen einige Sekunden und auf niedrigster Stufe zu überbügeln. Stellen, an denen die Beschichtung etwas dünner geworden ist, oder auch Knickspuren lassen sich auf diese Weise ohne Aufwand reparieren.
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